Genau das ist es. Man hat Angst und knickt ein, vorsorglich, und als Folge breitet sich das Unheil ungehindert weiter aus. Auf die politischen Verhältnisse übertragen kennt jeder genügend Beispiele, die zeigen, wohin so etwas führen muß. Daran sollte deutlich werden, daß daß hier kein Kinderspiel ist, daß man die Sache nicht einfach so nebenbei behandeln kann.antje hat geschrieben:Ich zum Beispiel war froh darüber, dass mich jemand darauf aufmerksam gemacht hat, dass es gefährlich sein könnte, mit 2000 Büchern als Privatanbieter aufzutreten, auch wenn ich mich vom Gefühl her heute immer noch so sehe.
Hier ist Zivilcourage gefragt, Mut, Entschlossenheit, der Unverschämtheit die Stirn zu bieten und dem Unrecht Schranken zu setzen. Ob ich privat bin oder nicht, entscheidet nicht ein wildgewordener Jurist, der sich aus Existenznot entschließt, Mafiamethoden einzusetzen, die vordergründig legal erscheinen mögen, es in Wirklichkeit aber nicht sind.
Ich habe auf Seite 3 bereits ausgeführt, daß formale Gründe, zum Beispiel die Anzahl der Bücher, die Anzahl der Verkäufe usw. nicht dazu geeignet sind, die Gewerblichkeit eines Angebotes zu kennzeichnen. Die Abmahner machen natürlich ihre eigenen Regeln, und wenn sie damit durchkommen, frohlocken sie und legen noch eins drauf. Man kann diesen Leuten nicht dadurch begegnen, daß man ihnen nachgibt, sondern nur, indem man Widerstand leistet und bei seiner eigenen Wahrheit bleibt. Deshalb würde ich Dir, Antje, empfehlen, das Gewerbe wieder abzumelden, denn Du bist nach Deiner eigenen Einschätzung privat und solltest es deshalb auch offiziell sein.
Im übrigen ist es zwar leicht, ein Gewerbe anzumelden, damit ist aber für den Staat und das Finanzamt die Sache keineswegs gelaufen. Ein Gewerbe ist finanztechnisch und rechtlich nur sinnvoll, wenn eine Gewinnerzielungsabsicht damit verbunden ist und diese auch realisiert werden kann, jedenfalls in überschaubaren Zeiträumen. Es ist keine Frage, daß in den meisten Unternehmen zunächst investiert, d. h. also Verluste realisiert werden müssen, aber das kann nicht auf Dauer so bleiben - dann muß nämlich Insolvenz angemeldet und das Unternehmen aufgelöst werden. Im übrigen sind das ganz normale Vorgänge. Wenn Du Ladenmiete zahlen müßtest, wärst Du schon längst dazu gezwungen gewesen.
Damit wir das eigentliche Thema nicht aus den Augen verlieren: Wir haben es mit kriminellen Anschlägen auf unsere Geldbörse zu tun, gegen die wir uns mit allen Kräften und unbedingt wehren müssen, nicht nur im eigenen Interesse, sondern im Interesse der Gesellschaft und des Staates, weil dadurch nämlich unser Rechtssystem ausgehöhlt wird und wir unter dem Mantel der Legalität mafiöse Strukturen bekommen. Das kann niemand wollen. Das will auch nicht unser Finanzminister, aber die bisherigen rechtlichen Änderungen haben - aus welchen Gründen auch immer - nicht dazu geführt, daß diese Pest eingedämmt werden konnte. Deshalb sind wir nach wie vor persönlich gefragt und dürfen auf keinen Fall nachgeben, sondern müssen uns im Gegenteil solidarisieren und den Kampf entschlossen und unerbittlich aufnehmen.