James Frey: Strahlend schöner Morgen

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subechto
Beiträge: 557
Registriert: Mi 18. Feb 2009, 22:10

James Frey: Strahlend schöner Morgen

Beitrag von subechto »

In seinem neuen Roman Strahlend schöner Morgen erzählt James Frey die Geschichte vom Ausreißerpärchen Dylan und Maddy, von Old Man Joe, dem Trinker, von Wayne, TJ, Renee und Barry vom Putt-Putt-Bonanza, einem Freizeitpark vor den Toren der Mega-City und von Amberton Parker, dem Filmstar der heimlich Männer liebt, von Esperanza, der Tochter Mexikanischer Einwanderer sowie vielen weiteren sympathischen Losern. Und dennoch gibt es auch Menschen die in L.A. ihr ganz persönliches Glück finden.

Die eigentliche Hauptfigur dieses Romans ist jedoch Los Angeles selbst.
El Pueblo del Rio de Nuestra Senora la Reina de los Angeles de Porciuncula wurde als landschaftliche Siedlung gegründet und bald darauf nur noch Los Angeles - Stadt der Engel - genannt. Jedes Kapitel beginnt mit einem kurzen Abschnitt über die Geschichte der Stadt der Träume bis ins Jahr 2000...

Erinnert hat mich dieser Roman an den Film L.A. Crash, einem Episonenfilm, in dem es um ein Dutzend Bewohner von Los Angeles geht, deren Leben auf die eine oder andere Weise miteinander verflochtenen ist.

Meiner Meinung nach hat der Autor, James Frey, mit Strahlend schöner Morgen nicht nur einen fulminanten, fiktiven Roman über L.A. und den "American Dream" geschrieben, sondern obendrein eine dynamische Reportage mit Daten und Fakten, aber auch vielen Kuriositäten.

Trotz einiger Längen und Wiederholungen, Prädikat: unbedingt lesenswert!
Vanillecreme
Beiträge: 8
Registriert: Mo 14. Sep 2009, 18:58

James Frey: Strahlend schöner Morgen

Beitrag von Vanillecreme »

In dem Buch Strahlend schöner Morgen von James geht es um die Stadt Los Angeles, deren Sonnen-, sowie Schattenseiten, ihre Entwicklung und die vielen, vielen Hoffnungen verschiedenster Menschen.

Es gibt vier Hauptgeschichten, welche sich durch das ganze Buch ziehen und immer wieder aufgegriffen und weiter erzählt werden.

Joe,ein Obdachloser und Alkoholiker, der in einem Klo hinter einem Tacoladen lebt, Verbringt seinen Tag mit am Strand liegen, Geld betteln, Essen in Mülltonnen suchen und Chablis trinken. Er ist eigentlich 39 Jahre alt, sieht aber aus wie 70. Er ist freundlich und hilfsbereit.

Esperanza. An der Grenze, in Amerika, geboren. Tochter von zwei Mexikanern. Wächst in Amerika auf, ist gut in der Schule und will studieren. Sie hat fette Oberschenkel welche sie hasst. Ihr Selbstwertgefühl ist gleich Null. Sie lässt sich von ihrer alten, reichen, verbitterten Chefin beschimpfen und erniedrigen.

Maddie und Dylan, 19 Jahre jung, Kennen sich seit der Kindheit. Sind aus Ohio abgehauen, als Maddie mal wieder von ihrer Mutter verschlagen wurde. Halten sich mit ihren Billigjobs über Wasser und kommen dabei mit Drogen, Schlägereien und Mord in Berührung.

Amberton Parker sehr reicher Schauspieler, der in purem Luxus lebt, der immer kriegt was er will, der verheiratet ist und zwei Kinder hat. Der schwul ist, was nicht an die Öffentlichkeit darf.

Unterschiedlicher könnten diese Hauptcharakter nicht sein. Jeder hat seine eigenen Hoffnungen, Wünsche und Träume die er in Los Angeles versucht zu verwirklichen. Zwischen diesen Episoden kommen weitere, unzählige Geschichten von Menschen hinzu, welche nach Los Angeles kommen um ihren Traum in dieser Stadt zu leben. Es wird von den unterschiedlichsten Schicksalen erzählt, von den verschiedensten Träumen.

Jedes Kapitel wird mit einem kurzen Entstehungabschnitt der Stadt Los Angeles begonnen. Ich habe sehr lange gebraucht mich einzulesen. Irgendwie kam ich nicht recht rein. Diese vielen Kurzgeschichten und Infos musste ich erst mal auf mich wirken lassen um den Sinn dieses Buches zu begreifen. Leider entstand auch keine wirkliche Tiefe, da soviel angeschnitten wurde und man keine Charaktere richtig kennen lernen konnte.

Die Idee für dieses Buch finde ich sehr gut. Ich fand es unglaublich zu lesen, wieviel unterschiedliche Menschen, mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen, mit unterschiedlichen Lebensträumen und unterschiedlichen Schicksalen sich mit der Hoffnung auf etwas Besseres auf den Weg nach Los Angeles machen. Obwohl dies fiktive Erzählungen sind, kann man sich doch gut vorstellen, das es genau so ist.

Das ist gleichzeitig erschreckend und faszinierend. Wenn man sich erst einmal reingelesen hat, sich an den doch etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstil und die Schnelligkeit des Buches gewöhnt hat, ist es interessant.
sabatayn76
Beiträge: 65
Registriert: So 16. Aug 2009, 16:43

Re: James Frey: Strahlend schöner Morgen

Beitrag von sabatayn76 »

Inhalt:
James Frey entwirft ein realistisches und komplexes Bild der Stadt Los Angeles, indem er das Leben und Überleben verschiedener Personen in L.A. beschreibt. Im Zentrum stehen dabei der homosexuelle Filmstar Amberton Parker, die Tochter mexikanischer Einwanderer Esperanza, der Obdachlose Old Man Joe und das junge Paar Dylan und Maddie, die das triste Ohio verlassen haben um in LA ein neues Leben zu beginnen. Zudem werden zahlreiche Einzelschicksale aufgeführt, die im weiteren Verlauf des Buches zwar nicht wieder auftauchen, jedoch das vielgestaltige Bild der Stadt vervollständigen. Unterbrochen werden die Geschichten der einzelnen Personen durch die Geschichte der Stadt L.A. und des Bundesstaates Kalifornien.

Mein Eindruck:
Durch die zahlreichen Haupt- und Nebenfiguren, die eingestreuten Fakten und die detaillierte Beschreibung der Stadt entsteht ein komplexes Bild der Metropole. L.A. steht dabei im Mittelpunkt des Buches und bildet den gemeinsamen Nenner und den Rahmen der einzelnen Geschichten und Perspektiven. Die Sprache ist dabei einfach, der Autor verwendet häufig kurze, plakative Sätze, was ein sehr schnelles und flüssiges Lesen ermöglicht.

Mein Resümee:
„Strahlend schöner Morgen“ ist vielfältig, anspruchsvoll, unterhaltsam, informativ, bewegend, erheiternd, niederschmetternd. Das Buch vereinigt alles, was ich mir von einem guten Buch erwarte. Hervorragend!

Tipps zum Weiterlesen:
Wem die Geschichte der mexikanischen Einwanderer besonders gut gefallen hat, der sollte T.C. Boyles América lesen.
Wer die Erzählperspektive (Stadt als Held des Buches) besonders spannend fand, dem sei Altaf Tyrewalas „Kein Gott in Sicht“ ans Herz gelegt.
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