Julia Crouch Angsthauch

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enzian
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Registriert: So 19. Dez 2010, 16:35

Julia Crouch Angsthauch

Beitrag von enzian »

Der Besuch der Freundin





Rose lebt mit ihrem Mann Gareth und den beiden Töchtern in einem Cottage auf dem Land. Dort erreicht sie eines Tages der Anruf ihrer alten Freundin Polly. Diese wohnt mit ihrem griechischen Mann und den beiden Söhnen auf der Insel Karpathos. Pollys Mann Christos ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Nun hält sie nichts mehr in Griechenland, sie möchte zurück nach England. Rose überlegt nicht lange, sie lädt Polly und ihre Söhne zu sich nach Hause ein. Gareth hat allerdings ein ungutes Gefühl. Er war mit Christos befreundet, mochte Polly aber noch nie.
Kaum ist Polly im Cottage eingezogen, kommt es zu Unstimmigkeiten. Zuerst geht es um Kleinigkeiten, die Rose an ihrer Freundin unangenehm auffallen. So vernachlässigt diese ihre Söhne, genauso wie sich selbst. Dann kommt es zu mysteriösen Unfällen. Hat die tablettenabhängige Polly Roses Baby vergiftet?
So langsam kommen Rose immer mehr Zweifel an der Freundin.
Rose selbst verbirgt aber auch ein Geheimnis, das nur Polly kennt. Inzwischen hat sich Gareths Mißtrauen zu Polly auf eigentümliche Weise gewandelt.
Rose wird immer verzweifelter und hilfloser, zieht sich immer mehr zurück. Nur wenige Menschen glauben ihr, darunter ihre Hausärztin und ein guter Freund.
In ihrer Verzweiflung begeht Rose eine folgenschwere Tat. Wird sie jemals vor Polly Ruhe finden?

Der Roman läuft ruhig an, wir erfahren viel über die Lebensumstände Roses und ihrer Familie sowie aus deren Vergangenheit. Dennoch gewinne ich den Eindruck, dass diese Idylle, das beschaulich Leben, das Roses Familie führt, bald zu Ende sein wird. Dies verstärkt sich mit fortschreitender Lektüre immer mehr. Bereits als Polly in England eintrifft, stellt sich die Frage, was für ein Mensch sie ist, da sie sich nicht um das weinende Baby ihrer Freundin Rose kümmert.
Schon bald stellt sich heraus, dass Polly einen ganz bestimmten Plan verfolgt und langsam in die Tat umsetzt, der nichts Gutes verheißt. Es gelingt Julia Crouch sehr gut, den Leser zunächst langsam, dann mit Steigerungen, darauf vorzubereiten und heranzuführen.
Für Rose kommt es immer schlimmer. Nicht nur, dass ihre vermeintlich beste Freundin ihr Haus in eine Müllkippe verwandelt, sie stellt nach und nach fest, dass Polly in Wahrheit ihre Feindin ist. Als sie es erkennt, ist es schon zu spät.
Ein einsames Cottage auf dem Land, eine Besucherin, die immer unheimlicher wird, das ist der Stoff, aus dem spannende Thriller geschrieben werden. Die Autorin hat einen solchen, psychologisch raffinierten Thriller geschrieben.
Das Buch liest sich flüssig, die Spannung steigt stetig noch etwas mehr an. Die Charaktere der Protagonisten, die Kontraste, die sie bilden, sind perfekt herausgearbeitet. Rose und ihre Jugendfreundin Polly, die immer mehr zu ihrer Gegenspielerin wird. War sie überfhaupt jemals eine richtige Freundin?
Dennoch kann ich einzelne Reaktionen der Hauptprotagonistin, Rose, nicht nachvollziehen. Sie kann nicht nein sagen. Als auch ihr Mann Polly noch wegschicken will, zögert sie viel zu lange. Damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf.
Auch das Ende des Buches verheißt für Rose, die ein neues Leben begonnen hat, dass der Alptraum noch nicht zu Ende ist.
subechto
Beiträge: 557
Registriert: Mi 18. Feb 2009, 22:10

Re: Julia Crouch Angsthauch

Beitrag von subechto »

Kuckuck

Der Klappentext verrät schon ziemlich viel: mit ihrer Jugendfreundin Polly holt sich Rose einen Kuckuck (so der Titel des englischen Originals) ins Haus! Einiges wurde auch in der Leseprobe bereits angedeutet: Gareth, Roses Mann, scheint Polly nicht zu mögen. Probleme sind also vorprogrammiert. Und wie werden sich die Töchter von Rose mit den Söhnen von Polly vertragen?

In der Geschichte der extrovertierten Polly und der naiven Rose geht es um Freundschaft, aber auch um Alkohol und Drogenexzesse. Was wie ein romantischer Frauenroman beginnt, endet als gruseliger Psychothriller. Roses perfekte Familienidylle zerbricht, aber es gibt auch Hoffnung. Oder doch eher ein Schrecken ohne Ende? Denn nichts ist wie es scheint...

Alle Charaktere in diesem Buch sind gut gezeichnet: Rose, das typische Muttertier, hat Geheimnisse. Polly, die 'trauernde' Witwe, war früher Sängerin. Für meinen Geschmack sind die Aktionen und Motivationen der Figuren etwas übertrieben. Insbesondere das Verhalten von Rose hat mich zunehmend genervt. Trotz einiger Längen vermag das Buch zu fesseln.

Insgesamt ist "Angsthauch" m.E. ein gelungener Debütroman und ich werde Julia Crouch auf jeden Fall im Auge behalten.
beedy
Beiträge: 43
Registriert: Fr 15. Jul 2011, 10:42

Mir bleibt die Luft weg!

Beitrag von beedy »

Inhalt:
**********

Rose lebt mit ihrer kleinen Familie in einem Cottage in England. Das Leben ist ruhig und soweit harmonisch. Doch der Familienfrieden wird jäh gestört, als sich Polly aus Griechenland meldet und ihr von dem Tod ihres Mannes erzählt. Da Rose und Polly Freundinnen seit ihren Kindertagen sind, lädt sie Polly und ihre kleinen Söhne ein, zu ihr zu ziehen, solange bis sie wieder auf die Beine kommt.
Gareth ist zunächst von der Idee nicht angetan, da er Polly, eine ehemalige berühmte Sängerin, nicht ausstehen kann. Rose kann ihn aber überzeugen, doch seit Polly eingezogen ist, wird das Leben für Rose immer schwieriger und ihr Leben gerät aus den Fugen, zumal es auch ein Geheimnis zu schützen gilt, dass Rose seit langem mit sich herumträgt.


Meine Meinung:
******************

Der Klappentext hat mich sehr interessiert und ich habe mich auf eine Geschichte gefreut, bei der man so richtig mitleiden kann. Gelitten habe ich dann, aber nicht mit den Buchfiguren!

Als erstes kam ich mit dem Stil nicht zurecht. Frau Crouch hat bekanntlich ja einige Jahre als Bühnenschriftstellerin gearbeitet und diesen Stil merkt man. Es ist kein schöner Lesefluss und alles wirkt etwas abgehakt. Sowie, als würde man eben Bühnenanweisungen lesen. Es wirkte einfach nicht rund auf mich und es holpert dahin.
Manche Beschreibungen sind sehr unglücklich gewählt und ich habe mir des Öfteren auf den Kopf fassen müssen. Zum Beispiel dreht sich Rose auf dem Bett liegend zur Seite um ihre Tochter zu stillen und der Vorgang wird von der Autorin mit dem Säugen eines Ferkels verglichen. Manchmal wusste ich echt nicht, ob ich lachen oder weinen soll! Es holpert für meinen Geschmack einfach zu viel und ich kann mich daher nicht richtig fallen lassen.

Einen Bezug konnte ich schon gar nicht herstellen. Rose geht einen mit der Zeit fürchterlich auf die Nerven mit ihrer ganzen Naivität. Ihr Geheimnis wird schnell mal auf den letzten Seiten ausgeplappert und hat weder für Spannung noch für Interesse gesorgt. Noch hätte man als Leser die Hintergründe erfahren wollen. Es war mir einfach egal. Vieles wurde einfach nur angerissen und bis zum Schluss erhielt man keine wirklichen Antworten.

Das Ende war überzogen und konnte nur einen kurzen Moment Spannung erzeugen, der aber sofort wieder verpufft ist. Die Autorin hätte hier Wendungen einbauen können um den Leser doch noch zu überraschen. Gut, ich war zwar überrascht, dass Rose selbst in dieser Situation noch immer dumm, naiv und weltfremd agiert, war aber eben ein Zustand, der für mich als Leser nicht neu war.

Die Geschichte wird einfach immer abstruser und man stellt sich die Frage, was soll das? Ein jeder kippt sich ständig Unmengen von Alkohol in sich rein und geht fremd. Selbst die noch stillende Rose ist von Wein, Drogen, etc. nicht abgeneigt. Also bitte! Nicht mal vor dem Krankenbett macht die Autorin halt und so lässt sie Rose im Krankenhaus einen Zwitschern, während sie um ihr todkrankes Baby bangt. Was zuviel ist, ist einfach zuviel und mich beschleicht der Gedanke, dass die Autorin selbst während dem Schreiben etwas zu tief in das Glas geschaut hat.

Anders kann ich mir das Ganze nicht erklären. Das ganze Buch verläuft unspektakulär und wird mit irrsinnigen Handlungen aufgepeppt, die Fragen aufwerfen und leider keine Antworten parat halten. Da das Buch die Sicht von Rose wiedergibt, bekommt man natürlich die ganze geballte Ladung Dümmlichkeit ab und so bleiben auch die restlichen Protagonisten blass oder sie beginnen einen auf die Nerven zu gehen.

Aus dem Buch hätte man soviel mehr machen können und was ist es geworden? Nichts, denn die Geschichte verflüchtigt sich schon wieder aus meinem Kopf. Nur das Wissen, dass ich die Autorin in Zukunft meiden möchte. Gute Psychothriller sehen anders aus!
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