Wulffen, Guttenbergen, Riestern und Hartzen

[Marcus T. Cicero]

warum sie am Ende nicht als die letzte Kontrollinstanz dastehen möchte

Diese Aufgabe hat der Bundespräsident ohnehin nicht, was die Gestaltung der Politik angeht.
Das Absegnen von Gesetzen nach Art. 82 GG sollte man nicht überinterpretieren.
Man hätte sich von Wulff allerdings deutlich mehr Inhaltliches zu den aktuellen Problemen in Deutschland und Europa gewünscht.

jede stärkere Konkurrenz hat sie abgesägt

In Amiland ist klar, dass ein Päsident nur 2 Amtsperioden hat. Da bei uns leider die Begrenzung fehlt, muss kein Nachfolger aufgebaut werden, sondern ein Amtsinhaber, der bleiben möchte, handelt recht clever, wenn er sich keine hauseigene Konkurrenz schafft.

Die FDP macht sich für den von den Bürgern und der Opposition präferierten Gauck stark.
Bin mal gespannt, wie sich die Angela da rausmanövrieren will. Auf jeden Fall ein strategisch cleverer Schachzug von Rösler aus der FDP-Boygroup.

[d_r_m_s]

Die eingegebene Nachricht ist zu kurz.

[d_r_m_s]

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[Marcus T. Cicero]

was wäre für die FDP so schlimm daran gewesen, wenn man noch ein paar Tage über den geeignetsten Kandidaten diskutiert hätte, dass Rösler & Co. eine Auflösung der Regierung, ev. sogar vorgezogene Neuwahlen, riskieren ? Merkel könnte ja auch eine Überzeugung haben ...

was wäre wohl passiert, wenn Merkel nicht nachgegeben hätte ?

Der Spiritus Rector des FDP Aufstandes soll angeblich der Wahlkämpfer und Möllemann-Getreue Kubicki gewesen sein. Eines war klar: Ohne die FDP bringt die Union allein keinen Präsidenten ins Amt. Die FDP hat Merkel schon bei Wulff einen Gefallen getan und sich nicht für den besseren Kandidaten Gauck entschieden. Als 2-3 Prozent Partei ist die FDP für Merkel nur noch Manövriermasse auf die sie keine Rücksicht mehr zu nehmen braucht. Macht die FDP nicht das, was Merkel will, droht sie mit Neuwahlen. Der clevere Schachzug von Kubicki/ Rösler bestand darin, zu erkennen, dass Merkel nichts Anderes übrig blieb, als zuzustimmen:

Wegen eines Bundespräsidenten die Koalition auf's Spiel zu setzen und sich dabei auch noch gegen einen Mann zu positionieren, der nicht nur in der FDP und Opposition, sondern auch in der Bevölkerung mehrheitlich hohe Zustimmung genießt, wäre extrem töricht.

Der Rösler stand bislang innerhalb und außerhalb seiner Partei als Mann ohne Eier da. Jetzt konnte er sich und seine Partei erstmals profilieren.

Merkel soll ja ganz schön getobt haben: http://web.de/magazine/nachrichten/prae ... #.A1000107

[Lady Agatha]

Ich war schon vor 20 Monaten für Gauck.
Ich frage mich? Was hat die Kanzlerin gegen Gauck? Abgesehen davon, dass er getrenntlebend von seiner Frau und zusammenlebend mit Daniela Schadt ist, hat er keine "Angriffsflächen".
Weiß da einer mehr als ich und Wikipedia, Spiegel etc., etc.?

[d_r_m_s]

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[Marcus T. Cicero]

Was hat die Kanzlerin gegen Gauck?

Die Merkel hat an sich nix gegen Gauck. Aus Süddeutsche.de vom 07.06.2010:
"Joachim Gauck und Angela Merkel - Ein Kandidat nach ihrem Herzen":

"Als Gauck vor gut vier Monaten in Berlin seinen siebzigsten Geburtstag offiziell feierte, kam Angela Merkel mit ihrem Mann Joachim Sauer, hielt eine warme, persönliche, ja liebevolle Rede auf den Jubilar und blieb vier Stunden lang. Es war eine Feier, bei der man sie so gelöst erlebte wie ganz selten bei öffentlichen Anlässen. Da war sie zu Hause.

Vielleicht kann man es so sagen: Joachim Gauck ist der Kandidat ihres Herzens. Aber für eine herzliche Politik ist Angela Merkel nicht bekannt. Der Kandidat des Merkelschen Kopfes musste ein anderer werden und dieser andere muss und wird auch gewinnen - aus den vielen Gründen, die in den Kommentaren landauf und landab schon genannt worden sind, und weil es sonst ganz duster aussähe für die Kanzlerin und ihre Koalition. Aber grundsätzlich denkbar wäre es durchaus gewesen, dass nicht die SPD und die Grünen den Kandidaten Gauck nominiert hätten, sondern die CDU und CSU. Die CSU hat das im Übrigen auch schon einmal versucht: Im Januar 1999 wollte sie Gauck dazu bewegen, bei der Bundespräsidentenwahl gegen Johannes Rau anzutreten - quasi als Prediger gegen den Prediger."

Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/spd- ... n-1.954208 (Eigene Hervorhebung)

Für die Machtpolitikerin Kohl'scher Prägung Merkel ist es höchst schmählich, wenn sie nicht das bekommt, was sie will und dann auch noch obendrein ziemlich düpiert ausschaut.
Einen Bundespräsidenten Gauck hätten wir schon länger und günstiger (Stw. Ehrensold für Wulff) haben können. Interessant auch, dass von den Erwartungen, die Merkel an den Bundespräsidenten hat, von Wulff nichts erfüllt wurde.

Merkel hat ein ganz klares Bild von sich und der FDP: http://bilder.bild.de/fotos-skaliert/ka ... 3.bild.jpg

Wenn sich Rösler nicht wie auf diesem Foto verhält, dann tobt sie.

[Lady Agatha]

UUps, habe gerade erst gesehen, dass schon eine Antwort von Cicero da ist, lasse meinen Text trotzdem, Ihr müßt ihn euch dazwischen denken. Mein Text war so weit fertig, aber ich wurde gestört, dumme Kunden drohen manchmal mit Auftrag, so wurde er verspätet gesendet.

Ob das bei der Merkel etwas mit "keine fremden Götter neben sich" zu dulden zu tun hat?
Die Merkel hatte tatsächlich weniger Probleme zu DDR Zeiten, war ihr Vater doch freiwillig als "freier Bürger" in die DDR "gegangen", denn die Merkel ist in Hamburg geboren. (Warum auch immer ihr Vater das getan hat, ist mir unbegreiflich. Möglicherweise missionieren????? ) )

Der Gauck hatte mehr Probleme, bzw. sein Vater, der war für 25 Jahre nach Sibirien "geschickt" worden und ist erst 1955 bei der allgemeinen "Heimkehreraktion" krank nach Hause gekommen.
Warum Gauck, auch ohne Parteiabzeichen weitsgehend in Ruhe gelassen worden ist, enzieht sich meiner Kenntnis.
Sein Sohn Christian, der zu DDR Zeiten nicht zum Abitur zugelassen wurde, heute lebt er in Hamburg, beschwert sich bitter über die DDR Zeiten und die mangelnde "Hilfe" seines Vaters sich in die Bundesrepublik absetzen zu können. (Einfach Christian Gauck bei GOOGLE eingeben, dann kann man alles lesen, was man wissen oder nicht wissen will.)
Unser Problem ist, glaube ich, dass wir nicht wirklich wissen, was in DDR Zeiten da so abgegangen ist.
Und ähnlich wie nach der Nazi-Zeit wird auch über die Zeit der DDR geschwiegen oder gelogen. Gauck hat ja 1997 die Regierung auch über die Zahl früherer Stasi-Leute falsch informiert.

Wenn die "Grünen" weiter sticheln.....

Nach der Einigung auf Joachim Gauck für das Amt des Bundespräsidenten gibt es nun vereinzelt Zweifel an dessen Eignung. Grund sind besonders fühere Interview-Äußerungen Gaucks zu Thilo Sarrazin und zur Occupy-Bewegung.
Der Grünen-Abgeordnete Hans-Christian Stroebele sagte der "Frankfurter Rundschau" (FR), Gauck habe den Finanzkapitalismus verteidigt, Sarrazins zuwanderungskritische Thesen "mutig" genannt und die Nöte sozial Schwacher kleingeredet. Ob er in der Bundesversammlung für Gauck stimmen werde, hänge von dessen Erklärungen ab.
Memet Kilic, Grünen-Fraktionssprecher zum Thema Integration, sagte, Gauck habe mit dem Lob für Sarrazin Vertrauen zerstört. "Wir brauchen echte Integrations- und keine populistischen Debatten", sagte Kilic der "FR". In der Bundesversammlung wolle er sich der Stimme enthalten.

könnten sich die "Anderen" vielleicht schon wieder nach einem neuen Kandidaten umsehen müssen

Schaun wer ma, wies weitergeht. Es bleibt jedenfalls spannend

[manni90]

Ich glaube das Thema Wulff ist nun endgültig durch, den haben wir jetzt los. Das einzige was mich beim Wulff noch aufregen wird ist, dass er wahrscheinlich den Ehrensold von 199.000,-- € erhält. Und ich frage mich für was? Da wäre ich an seiner Stelle schon viel früher abgetreten. So schnell kann man viel Geld verdienen und man muss nicht einmal ehrlich sein.

[Baum40]

Ja ja, die Würde des Amtes und dann solche Geschichten. Wasser predigen und Wein trinken, das ist ja leider auch nichts neues und es sollte für so etwas Gesetze geben. Oder gibt es die etwa, na dann sollte man sie einfach mal verschärfen.

[Bücherwurm14167]

...Wasser predigen und Wein trinken, das ist ja leider auch nichts neues und es sollte für so etwas Gesetze geben. ....

Gesetze gibt es dafür nicht aber die sind auch nicht aussichtsreich. Hier würde schon eine echte All-Parteien-Front, die selbst von der Linken getragen werden würde, gegen stimmen. Oskar Lafontaine sei dank!

[Marcus T. Cicero]

Wulff fand anno 2010, dass beim Ehrensold Abstriche gemacht werden müssten:

http://www.youtube.com/watch?v=v-6BVu6N3u0 (ab. ca. 1 Minute).

Da dürfen wir mal gespannt sein, ob er sich noch seiner hehren Worte erinnert, oder ob er sich wie Adenauer nicht mehr ums "Geschwätz von gestern" schert.

[Lady Agatha]

Da dürfen wir mal gespannt sein, ob er sich noch seiner hehren Worte erinnert, oder ob er sich wie Adenauer nicht mehr ums "Geschwätz von gestern" schert.

100pro NICHT, er hat schon in anderen Situationen "vergessen" , was er mal gesagt hat.
Ich hoffe, dass ihm der "Ehren"sold verweigert wird!

[spiralnebel111]

Das hoffe ich auch - bin aber kein Optimist!

[Lady Agatha]

Das hoffe ich auch - bin aber kein Optimist!

Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker und Optimist, leider befürchte auch ich diesmal, dass ich verlieren werde.

Ich bin mal so ins Sinnieren gekommen:
Die Politik ist ein großes Karussell, die Leute kommen und gehen; Oder vergleichbar mit Alzheimer, man lernt ständig neue Leute kennen. Wer von Euch kennt Beate Klarsfeld oder Luc Jochimsen?