PitBull hat geschrieben:
Ich bin nie eine Antwort schuldig, wenn ich das für sinnvoll erachte.
Mein lieber PitBull,
nichtsdestotrotz hast du mir die Frage nicht beantwortet, warum man sich bei Deutschlands führenden EBook-Selbstverleger-Portal schon auf Platz 2 der Fantasy-Bestsellerliste befindet, wenn man 2 Verkäufe in 2 Jahren hat. Das klingt für mich nicht nach
- schnell wachsenden Absatzmarkt
- tolle Hilfe zu meiner Selbstverwirklichung
- Schafott für den traditionellen Verlag
- Schafott für den traditionellen Buchhandel
- Gefahr für die Literaturszene
Zu deinen Links - schön dass du (und viele andere EBook-Freunde) immer wieder die USA-Verkaufszahlen präsentieren. Nur interessieren die in Deutschland überhaupt nicht. Dieser Vergleich zwischen EBook-Verkaufszahlen USA zu Deutschland ist fast so wie "Nachts ist's kälter als Donnerstags".
2009 wurden in den USA in 2 Wochen 10 x soviele EBooks verkauft, wie in Deutschland im ersten halben Jahr!
2010 hat sich da nicht viel geändert (in den Folien, die du weiter vorn selber präsentiert hast, steht es drin - Akzeptanz durch den Käufer nicht gestiegen, eher gesunken).
Damit sind wir den USA also um mindestens 5 - 10 Jahre hinterher. Daher auch meine Aussage: In den nächsten 5-10 Jahren spielen EBooks keine große Rolle.
Dazu passt auch das hier:
PitBull hat geschrieben:
Den europäischen Markt sieht Dohle 3-5 Jahre im Hintertreffen, strukturell gebe es aber keine Unterschiede – das digitale Buch wird also auch in Deutschland einen umfangreichen Siegeszug antreten, bloß eben mit zeitlicher Verzögerung.
Wobei man auch hier immer wieder das sieht, was ich seit 1999 in absolut JEDEN JAHR feststellen konnte - eine übermäßige Überschätzung der deutschen Kauffreude. Wenn man es verdoppelt, ists wohl realistischer - und landet damit prompt wieder bei meiner Schätzung.
Jetzt ist die Frage: hältst du es mit den Leuten, die sich seit mehr als einem Jahrzehnt pünktlich jedes Jahr wieder überschätzen oder eher mit denen, die es eher realistisch (aber nicht pessimistisch) sehen?
Das Ganze ist, wie ich es schon mal erwähnt habe, auch und vorrangig natürlich
ein Problem der Formate.
Solange, wie Amazon sein eigenes Format pflegt und auf dem Kindle keine DRM-geschützten epubs zuläßt (wie sie Thalia vertreibt), solange auf dem Oyo nicht das Amazon-Format anzeigbar ist, solange stehen sich 2 Marktführer und 2 Formate gegenüber.
Solange geht es auch in Deutschland mit EBooks nicht wirklich vorwärts.
Sollte sich das mal ändern, dann wird das EBook einen Auftrieb erhalten, wie VHS (nachdem der Formatkrieg 7 Jahre tobte und dafür sorgte, dass sich in Deutschland fast niemand einen Videorekorder zulegte) oder wie die DVD (nachdem die Recorder mit Geräten, die +/- abspielten und aufzeichnen konnten, den Formatkrieg nach über 5 Jahren beendeten und dafür sorgten, dass die DVD als Aufnahmemedium auch in Deutschland einen Siegeszug antreten konnte).
Du siehst - bei den Beispielen, die du anführst, war immer Zeit im Spiel. Und das ist ja das, wovon ich die ganze Zeit rede.
Wovon man sich in Deutschland auch noch verabschieden muß, ist die Denke, dass ein EBook unbedingt so wahnsinnig viel weniger kostet, als eine Druckausgabe.
Bei einem großen Verlag machen die Druckkosten pro Stück lächerliche 50 Cent aus (um die könnte also ein EBook preisreduziert angeboten werden). Die Kosten für Lektorat, Werbung, Autorenvorschuß und nicht zuletzt Händlerrabatte bleiben bestehen, Autorenhonorare steigen.
Ein 99 Cent Buch kann also im Endeffekt nur ein Buch sein, welches in Deutschland OOP - quasi als Backlist gehalten wird und seine Herstellungskosten bereits eingespielt hat.
Oder von einem Autor ohne die Werbemaschinerie eines Verlages.
PitBull hat geschrieben:
[Tag des E-Books] Der Tag des Waldes und unser Manifest für E-Books
dazu hab ich bereits genug gesagt. Solange wie Firmen wie Thalia und Amazon für ihre Produkte einen separaten Reader brauchen, ist die Ökostatistik von Ebooks genauso verlogen wie jene von Energiesparlampen und E10.
Inwieweit das trotzdem noch besser oder schon wieder schlechter als normale Bücher ist, muß jeder für sich entscheiden.
PitBull hat geschrieben:
E-Reader für Jurymitglieder
Das ist ein sehr interessanter Punkt. Genauso wie viele Lektoren mittlerweile Exposes und Leseproben rein elektronisch anfordern. Fällt aber nicht unter das, was den Ebook-Verkauf ankurbeln würde.
PitBull hat geschrieben:
Es wird sicher immer gelesen werden, vielleicht von immer weniger Zeitgenossen, und es muss immer Bücher geben werden, vielleicht immer weniger, und es wird immer mehr eBooks geben. Jede Wette.
Das habe ich nie bestritten. Ich bezweifle nur, dass
1.) das mit derselben Geschwindigkeit geht wie in den USA. Warum? Lies meine Beiträge bezüglich Ebooks, da hab ich die Gründe mehrfach genannt.
2.) dies für die Selbstverleger wirklich eine so gute Chance ist. Warum? Den Beweis habe ich viel weiter oben geliefert - mit dem Link auf Xinxii, Deutschlands Marktführer für Ebook-Selbstverleger. Und auch jetzt mit dem Amazon KDP support wird es nicht einfacher für Selbstverleger. Noch mehr Leute drängen auf einen Markt, der viel, viel langsamer wächst, als die Autoren ihn mit neuen Stoffen versorgen.
PitBull hat geschrieben:
HAT JEMALS EIN TREND VOR DEN TOREN DEUTSCHLANDS HALT GEMACHT?
Innegehalten vielleicht, aber mit 1-2-3 Jahren Verzögerung hat jeder Tinnef und vor allem jede interessante Innovation auch hier den Markt erobert.
wie gesagt - solange, wie die Formatuneinigkeit ist, wird es in Deutschland nicht klotzen, nur kleckern. Ich hab in meinem Bekanntenkreis ein paar Amerikaner.
Ich kannte 2006 schon 3 Amis, die einen ziemlich vollen Sony EReader hatten. Das fand ich damals richtig gut. Damals - ja damals hatte ich noch Träume
Keine Sau hat das Ding in Deutschland gekauft.
In Deutschland dauert es, bis Trends ankommen. Und nicht immer nur 1-2-3 Jahre (ich erinnere an Videorekorder und DVD-Rekorder).
PitBull hat geschrieben:
Ich habe meine Chance und nutze sie. Was will ich mehr.
Ich wünsch dir damit viel Erfolg.
Ganz ehrlich.
Allerdings würde mich die Verkaufszahlen nach einem halben oder einem Jahr interessieren.
PitBull hat geschrieben:
Du, lieber treogen, hast Deine Chance und nutzt sie. Was willst Du mehr.
Danke, lieber PitBull. Das werde ich tun.
Und du kannst mir glauben (auch wenn sich das manchmal hier so anhört), ich bin elektronischen Medien nicht per se verschlossen.
Beispielsweise haben wir vor kurzem unser erstes MP3-Hörstück herausgebracht (einen Teil davon kann man auf meiner Webseite probehören).
Und sobald sich ein Favorit im Formatkampf abzeichnet, werde ich wohl auch bei den EBooks einsteigen.