Na klar. Nachdem es ein Vielfaches kostet, einen unbekannten deutschen Autor zu etablieren, statt einen halbwegs bekannten englischen Autor zu übersetzen, reicht es nicht aus, überhaupt zu schreiben. Man muß halt sehr gut schreiben können und obendrein auch noch das richtige Zeitfenster, den richtigen Verlag und das richtige Genre treffen.mischu hat geschrieben: Die meisten großen Verlage drucken lieber das Zeug aus dem Amiland, ist mir aufgefallen, als deutschen Autoren eine Chance zu geben.
Nur wenn alle Parameter stimmen, hat man eine reale Chance.
Verstehe ich das richtig? Du hast das Buch bereits als EBook rausgebracht?mischu hat geschrieben: Das Feedback auf die ebook-Version ist zumindest nicht schlecht XD
Dann brauchst du dich über Absagen sowieso nicht wundern. Dann hat sich das Thema mit einem Verlagsvertrag sowieso erledigt.
Ich gehe sogar noch weiter.williwu hat geschrieben: Natürlich können die sich irren. Daraus aber nun abzuleiten, dass sie das immer tun, um einem Böses zu wollen, und ihnen immer nur schlechteste Motive zu unterstellen, die dazu führen, dass das eigene Ms nun mal leider nicht genommen wurde, geht an der Realität deutlich vorbei.
Wenn es um Ablehnungen geht, irren sich Verlage bzw. Lektoren nicht. Niemals.
Wenn ein Verlag von einem Buch nicht überzeugt ist, dann rechnet er damit SEINE Infrastuktur, SEIN Personal, SEIN Vertrieb, SEIN Marketing, SEINE Kapitaldecke, SEINE Stammleser, SEINE Programmgestaltung und noch vieles anderes mit ein.
Und wenn er sich dagegen entscheidet, heißt das, dass dieses Buch in dem Verlag nicht reinpasst.
Das kann niemals eine Fehlentscheidung sein.
Selbst dann nicht, wenn das Buch von einem anderen Verlag genommen wird.
Weil ein anderer Verlag, der von demselben Buch überzeugt ist, unter Garantie eine andere Leserschaft, eine andere Zielgruppe, ein anderes Marketing, eine andere Programmgestaltung, ein anderes Lektorat oder eine andere Kapitaldecke haben und deswegen von ganz anderen Bedingungen ausgehen.
Ich hab beispielsweise 2007 ein Manuskript auf den Tisch bekommen, welches mir sehr gefallen hat. Ich habe das Manuskript trotzdem abgelehnt. Damals hatte ich auch noch nicht so viele negative Erfahrungen mit Autoren (der ***-Anteil liegt bei Autoren erstaunlich hoch, wilde Beschimpfungsorgien nach Absagen sind keine Seltenheit), so dass ich damals auch eine begründete Absage geschickt habe. Ich schrieb damals, dass das Buch ganz excellent sei, aber ich nicht die Kapazität habe, es der Qualität entsprechend zu vermarkten. Außerdem habe ich ihn empfohlen, dass Buch in 2 Teile zu splitten, da es für Kleinverlage zu groß ist.
Ein Jahr später bekam ich die Information, dass der Autor bei einem seriösen Kleinverlag gelandet ist - allerdings das Buch in 2 Teile gesplittet wird. Die ersten 2 Bücher von ihm sind mittlerweile in der zweiten Auflage, das dritte kommt wohl demnächst.
Ich hätte dem Buch jetzt nachtrauern können - aber das ist Blödsinn. Denn so erfolgreich, wie das Buch in dem anderen Verlag auch ist, ich hätte DAMALS das Buch nicht zu diesem Erfolg bringen können. Stattdessen hätte ich mich wahrscheinlich übernommen und der Autor wäre mit dem Ergebnis genauso unzufrieden gewesen, wie ich.
Damit war meine Entscheidung definitiv die richtige.
Und so ist das mit allen Ablehnungen.
Sie sind definitiv keine Fehlentscheidungen. Sie sind den unterschiedlichen Aspekten dieses einen Verlages geschuldet.
Deswegen ist es auch Quatsch, nach 4 Verlagen zu sagen, dass man enttäuscht ist. Es gibt in Deutschland alleine 1700 Verlage, die groß genug sind, Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandel zu sein. Die Zahl der Verlage, die NICHT Mitglied ist, ist um ein Vielfaches höher.
Natürlich braucht man nicht alle anschreiben.
Aber wenn ich sehe, dass du cbt und Klett Cotta angeschrieben hast, dann hast du entweder Jugendbuch Fantasy im Angebot (oder dich bei der Auswahl deiner Verlage eh schon vergriffen).
Da du dich gleich zum Anfang an die Verlage gewandt hast, die eigentlich Autoren nur noch über Agenturen einkaufen, wie die meisten Publikumsverlage, brauchst du dich über die Absagen auch nicht wundern, denn bei vielen Verlagen ist die Vorauswahl (bei 4000 unverlangten Manuskripten pro Jahr) einfach nicht zu stemmen, so dass sie dies von Agenten machen lassen.