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Janne Mommsen - ein Strandkorb für Oma

Verfasst: Mo 4. Jul 2011, 17:32
von Patty
Als Fan von Inselkrimis und Liebhaberin vom Nordseefeeling hatte ich mich wirklich auf dieses Buch gefreut, die Leseprobe bei Vorablesen hat mir sehr zugesagt. Anfangs war es auch noch ganz witzig, das Zusammentreffen mit Jade auf dem Flughafen und am nächsten Morgen das Picknick auf dem Friedhof mit den Grabsteininschriften war sehr humorig. Aber dann driftet das Büchlein leider immer weiter ab in den Klamauk. Komische Situationen passieren, alles wird nur angedeutet oder totgeschwiegen. Und wenn die inneren Schranken einmal gefallen sind, dann kann man den Strom der Wörter gar nicht mehr aufhalten.

Auch viele Handlungen und Ereignisse sind einfach nicht witzig sondern wirken überkandidelt und an den Haaren herbeigezogen. Man vermisst einfach schon mal den gesunden Menschenverstand, der mit Sicherheit so manche Situationen entschärft und auch stimmig hätte enden lassen. Aber trotzdem ist es eine nette kleine Geschichte, die auch so manches Mal zum Schmunzeln einlädt. Ich hatte sie ohne Vorkenntnis des ersten Bandes gelesen und nicht das Gefühl gehabt, viel verpasst zu haben. Genossen habe ich wieder einmal mehr das Inselfeeling, so richtig spürbar der Wind, der einem am Deich um die Nase weht.

Sönke lebt nun also mit Maria in Omas kleinem Häuschen auf Föhr und muss nun langsam zusehen, wie wieder Geld in die Kasse kommt. Eine Idee als ehemaliger Eventmanager hat er schon, er möchte als Noah alle Unternehmer auf seine Arche holen, um mit ihnen an den Hamburger Landungsbrücken Werbung für die Insel zu machen. Dabei wird ihm so mancher Stein in den Weg gelegt, und auch die Honorationen zu überzeugen braucht viel Fingerspitzengefühl. Dabei kommt ihm der Bilderraub gar nicht recht, denn irgendwie schafft es Tobias, der Kommissar immer wieder, ihn wie einen Depp aussehen zu lassen. Hoffentlich merkt Maria das nicht so sehr, Sönke plagen Ängste, dass sie sich wieder für ihn entscheiden könnte. Dazu kommt noch die Sorge um Oma Imke, die sich so manches Mal recht merkwürdig verhält und in merkwürdigen Situationen entdeckt wird.

Zum Schluß klappt man das Buch aber dann doch mit einem Schmunzeln im Gesicht zu und erfreut sich an dem Gedanken, dass es doch schön ist, nicht immer im Strom mitzuschwimmen und durch ungewöhnliche Taten schon mal auf sich aufmerksam zu machen, denn - ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.

Re: Janne Mommsen - ein Strandkorb für Oma

Verfasst: Mi 6. Jul 2011, 17:13
von enzian
Moin Föhr

Die Inselbewohner Maria und Sönke erwarten auf dem Hamburger Flughafen ihre Cousine Jade. Beide staunen nicht schlecht, als ihnen statt des erwarteten Kindes ein 15-jähriges Grufti-Girl entgegen tritt. Zu allem Überfluss trinkt Jade auch noch Bier.
Auf Föhr angelangt, scheint Oma vom Aussehen des jungen Mädchens nicht sonderlich beeindruckt zu sein. Sie lässt sich sogar zu einem Picknick auf dem Inselfriedhof überreden.

Die Inselidylle wird in der Folge von einigen Ereignissen überschattet. Mit Oma Imke stimmt etwas nicht, sie wird immer vergesslicher.
Dann wird aus dem kleinen Inselmuseum ein Gemälde gestohlen. Marias Exfreund Tobias vom BKA wird auf die Insel geschickt, um an der Aufklärung mitzuwirken.
Haben Oma und Jade etwas mit dem Fall zu tun?
Als ob Maria und Sönke nicht schon genug Sorgen hätten, immerhin soll Polizistin Maria von der Insel aufs Festland versetzt werden. Zu allem Überfluss muss sich der selbstständige Evantmanager Sönke endlich etwas einfallen lassen, um weiter über die Runden zu kommen.
Aber zum Schluss löst sich alles in Wohlgefallen auf, Ende gut - alles gut.

Eine amüsante Erzählung, deren Kulisse die Nordseeinsel Föhr bildet.
Janne Mommsen hat einen lockeren Schreibstil gewählt, der Leser findet sich mühelos in das Geschehen ein.
Das Buch ist in viele kleine Kapitel untergliedert, die sich leicht und schnell lesen lassen.
Liebenswürdige und schrille Charaktere wie Oma und Jade bilden einen abwechslungsreichen Kontrast.
Der Autor hat viel Mühe darauf verwendet, die Charaktere seiner Protagonisten
liebevoll und lebendig zu zeichnen. Die Handelnden sind bis auf den arroganten Tobias sympathisch.
Aufregende Wendungen bringt das Buch trotz des Kriminalfalls nicht.
Einzelne Szenen haben mich zum Schmunzeln angeregt, aber auch nachdenklich gestimmt.
Das Ende des Buches ist etwas an den Haaren herbeigezogen.
Insgesamt handelt es sich um eine Urlaubslektüre für zwischendurch, die zum Abschalten einlädt.
Das ansprechend gestaltete Cover vermittelt zusätzlich Urlaubsidylle.