Liza Marklund: Kalter Süden

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subechto
Beiträge: 557
Registriert: Mi 18. Feb 2009, 22:10

Liza Marklund: Kalter Süden

Beitrag von subechto »

Der Tod des Eishockey-Stars Sebastian Söderström schlägt hohe Wellen. Er und
seine Familie lebten in der Nähe von Marbella an der spanischen Costa del Sol
und sind nun dort einem Giftgasanschlag zum Opfer gefallen.

Die Handlung von Kalter Süden knüpft nahtlos an den Vorgängerroman
Lebenslänglich an. Die Journalistin Annika Bengtzon recherchiert und fliegt nach
Marbella.

Die Geschichte handelt von Drogen, Geldwäsche und Wirtschaftskriminalität.
Schauplätze sind die Costa del Sol und eine "Farm" nicht weit von Tanger in
Marokko.

Ein parallel verlaufender Handlungsstrang erzählt mit Sprüngen in die
Vergangenheit die Geschichte von drei kleinen Mädchen, der "Prinzessin", dem
"Trollmädchen" und dem "Engel", die so ihre Geheimnisse haben und diese über
Generationen bis zum heutigen Tag bewahren.

Schwedens Vorzeige-Krimiautorin Liza Marklund, früher selbst als Journalistin
tätig, hat nun bereits ihren achten Roman vorgelegt, in dem die Journalistin
Annika Bengtzon abermals Enthüllungen nachjagt, die der Öffentlichkeit nicht
gefallen werden.

Im Gegensatz zu anderen weiblichen Ermittlern ist Annika nicht Polizistin,
sondern Journalistin. Damit wird dem Leser eine ganz andere, sehr interessante
Sichtweise eröffnet.

Womöglich sind für den Neueinsteiger in die Serie die vielen Querverbindungen
und Bezüge auf Vergangenes etwas verwirrend, für mich ist es die konsequente,
spannende Fortsetzung einer sehr lesenswerten Serie um eine überaus sympathische
Protagonistin. Einzig und allein mit ihrem Mann Thomas, der auch hier wieder mit
von der Partie ist, werde ich nicht warm.

Wie so oft bei Liza Marklund werden auch in diesem Band nicht alle Geheimnisse
gelüftet und die hochspannende und sehr interessante Geschichte endet wieder mit
einem Cliffhanger. Absolut empfehlenswert!
sabatayn76
Beiträge: 65
Registriert: So 16. Aug 2009, 16:43

Die Macht der Erinnerung

Beitrag von sabatayn76 »

Zum Inhalt:
In Marbella kommen der schwedische Eishockey-Star Sebastian Söderström und seine Familie bei einem Gasüberfall ums Leben. Obwohl die spanische Polizei bald resigniert und sich die Bewohner der Costa del Sol in Schweigen hüllen, lässt die schwedische Journalistin Annika Bengtzon, die in diesem Fall recherchiert, nicht locker, dringt immer tiefer in die Geheimnisse der Ortsansässigen ein und wird schließlich mit einem Netzwerk aus Macht, Geld, Hass und Vergangenheitsbewältigung konfrontiert.

Mein Eindruck:
Marklunds Sprache ist sehr plastisch und ermöglicht mühelos eine bildhafte Vorstellung von Orten und Handlungen. Auch die Charaktere sind sehr gut gezeichnet, realistisch und überzeugend.
In der vorerst kryptisch erscheinenden Parallelhandlung, die in den Jahren des Nationalsozialismus spielt und die Geschichte um Annika und Marbella in regelmäßigen Abständen unterbricht, sind die handelnden Personen anonym (z.B. „die Prinzessin“). Somit bleibt lange offen, was das Eine mit dem Anderen zu tun hat, und es wird zusätzliche Spannung aufgebaut.
Die Komplexität der Verbindungen zwischen den beteiligen Personen mag bisweilen schwer durchschaubar sein, tut dem Lesevergnügen jedoch wenig Abbruch.

Mein Resümee:
Trotz zeitweiliger Verwirrung aufgrund der komplexen Vernetzung zwischen Personen der Vergangenheit und der Gegenwart hat mir der Krimi von Marklund sehr gut gefallen. Der gesamte Roman liest sich flüssig, hat keine Längen, nimmt im Laufe des Buches sehr an Tempo zu und hat für reichlich Mitfiebern, zahlreiche Überraschungsmomente und zeitweise starkes Herzklopfen gesorgt. Die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall!
brasida
Beiträge: 32
Registriert: Mi 3. Dez 2008, 15:55

Re: Liza Marklund: Kalter Süden

Beitrag von brasida »

Ich habe das Hörbuch gehört und fand es super!
:-)

a place in the sun
Inhalt:
Annika Bengtzon ist Journalistin aus Leidenschaft. Klar, dass sie dann lieber weniger Geld in Kauf nimmt, als in Zukunft einen Schreibtischjob zu verrichten.
Nach der Meldung über einen Gasüberfall auf eine schwedische Familie mit Todesfolge an der spanischen Costa del Sol, macht sich Annika auf den Weg um vor Ort Recherchen zu betreiben. Es handelt sich um die Familie eines bekannten Eishockeyspielers und die Umstände sind äußerst merkwürdig. Als Annika heraus findet, dass es noch ein weiteres Kind der Familie gibt, das nicht unter den Toten ist, hat sie einen neuen Aufhänger gefunden. Doch die Ermittlungen verlaufen weitestgehend im Sande. Gut, dass Annikas Chef da noch einen weiteren Auftrag für sie hat, der sie erneut an die Costa del Sol führt ...

Meine Meinung:
"Kalter Süden“ ist ein echter Pageturner im Hörbuch-Format (nennt man das dann trackturner?).
Da es sich hier bereits um den achten Fall von Annika Bengtzon handelt, wird einiges an Vorwissen vorausgesetzt. Es empfiehlt sich daher, vorher einige der anderen Bücher zu hören oder zu lesen. Wer mit dieser Unwissenheit was Annikas Privatleben und ihre vorherigen Fälle betrifft leben kann, kann sich aber auch direkt an "Kalter Süden“ heranwagen, da das Buch in sich abgeschlossen ist.
Mit diesem Band der Reihe hat die Sprecherin der Hörbücher gewechselt. Aus meiner Sicht ist das ein absoluter Gewinn! Nina Petri hat die Rolle der Annika Bengtzon souverän übernommen und hervorragend umgesetzt. Ich würde mich freuen, wenn sie auch in Zukunft die Hörbücher dieser Reihe einspricht.
Inhaltlich konnte ich den Ereignissen, die wechselnd in Schweden und Spanien stattfanden, gut folgen. Annikas neuer Fall ist komplex und wird vor allem geprägt von ihrer Beharrlichkeit alle Ungereimtheiten aufzuklären. Ihr Eifer hat mich mitgerissen und die Zusammenhänge die sie aufdecken konnte erschienen mir durchweg schlüssig. "Kalter Süden“ ist spannend und durch die journalistischen Recherchen vielseitiger als so mancher Krimi aus Ermittlersicht.
Besonders gut gefallen haben mir auch einige der Nebenfiguren, die zum Teil mit ihrer sachlichen und prägnanten Art oder ungewollt humorvollen Beiträgen überzeugen konnten. Da ich mir nicht sicher bin, wie sich die schwedischen Namen schreiben, verzichte ich hier auf genauere Nennungen.
"Kalter Süden“ hat mir einige sehr fesselnde Stunden geboten, mit überraschenden Wendungen und Spannung bis zu Schluss.
Mit diesem Buch wird Liza Marklund alte Fans begeistern und neue hinzugewinnen!

Fazit:
Auch an einem Platz in der Sonne kann es manchmal ziemlich kalt zugehen.
Vanillecreme
Beiträge: 8
Registriert: Mo 14. Sep 2009, 18:58

Liza Marklund: Kalter Süden

Beitrag von Vanillecreme »

Kalter Süden war mein erstes Buch von Liza Marklund und ich muss sagen, ich bin sehr begeistert.
Ihr Schreibstil ist flüssig und schnell. Ich habe mich sehr gut in den Krimi eingelesen und hatte keinerlei Probleme damit Serienheldin Annika Bengtzon kennenzulernen ohne die Vorgänger Romane gelesen zu haben. Die Autorin lässt nach und nach Informationen von den Vorgänger-Büchern einfließen, man bekommt diese Informationen Häppchenweise verabreicht, so dass es sich zu einem Bild zusammen fügt.

Annika Bengtzon ist eine Reporterin, welche bei der Zeitung "Abendblatt" arbeitet. Annika wird einem schnell sympathisch, da ihre Beschreibung herrlich menschlich ist. Sie ist eine starke Frau, hat ihren eigenen Kopf und den richtigen Riecher für gute Storys. Man erfährt nach und nach mehr von ihrem Leben. Sie hat zwei Kinder, ist geschieden, ihr Verhältnis zu Ex-Mann Thomas ist nicht mehr das Beste, ihr Haus ist abgebrannt und ihre neue Wohnung ist auch nur ein provisorisches Chaos, bei dem sie nicht weiß, wie lange sie dort bleiben kann.

Annika wird von ihrem neuen Chef Patrick nach Spanien an die Costa del Sol geschickt. Dort ist die Familie von dem schwedischen Eishockeystar bei einem Gasüberfall ermordet worden. Mit Hilfe eines schwedischen Polizisten, der in Spanien ermittelt und eines schwedischen Immobilienmaklers der seit Jahren an der Costa del Sol lebt, erhält sie wichtige Informationen und Anhaltspunkte, welche ihre Recherche ins laufen bringen. Durch die Recherche am Gasüberfall kommt sie immer mehr mit Drogenschmuggel, Geldwäsche und Mord in Berührung, welchen sie trotz Verbots ihres Chefs nachgeht.

Der Krimi spielt ins Spanien, Schweden und Marokko. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Handlungsorte authentisch zu beschreiben. Man spürt beim lesen die Hektik in Spanien, die Weite in Marokko und den Alltag in Schweden.

Zwischen den Kapiteln bekommt man 5 Kurzgeschichten zu lesen, in denen es sich um eine Prinzessin, ein Trollmädchen und ein Engel handelt. Anfangs weiß man den Inhalt dieser Kurzgeschichten nicht recht einzuordnen, doch nach und nach macht es einen Sinn und die Geschichten fügen sich in die Hauptgeschichte ein.

Die verschiedenen Handlungstränge laufen gegen Ende des Buches alle zusammen und man hat den Aha-Effekt.

Der Autorin ist es hervorragend gelungen, eine Mischung aus Spannung, Normalität und Romanze zu schaffen.

Neben den Hauptthemen Costa del Sol und der Recherche an diesem Überfall und deren Ausläufer, wird viel von Annikas Privatleben, ihrer Arbeit beim Abendblatt und ihren Problemen mit Chef und Arbeitskollegen erzählt. Ich fand das sehr angenehm, da so eine spezielle Tiefe geschaffen wurde, die sonst eher nicht vorhanden wäre, würden diese nebensächlichen Themen minimal angeschnitten werden.

Ich fand es auch sehr interessant, das die Berichterstattung kritisch hinterfragt wurde. Annika muss tun und recherchieren was ihr neuer Chef von ihr verlangt. Ihre persönliche Meinung dazu ist wenig gefragt. Er bestimmt was die Leute lesen wollen, was sich gut verkaufen lässt und darüber muss berichtet werden. So haben die Medien die Macht, die Wahrheit in dieses Licht zu rücken, wie sie es für richtig halten.

Es war ein Genuss das Buch zu lesen, und bin gespannt wie die andren Bücher von Liza Marklund sind.

Ich kann es nur weiter empfehlen.
Patty
Beiträge: 25
Registriert: Di 12. Apr 2011, 18:02

Re: Liza Marklund: Kalter Süden

Beitrag von Patty »

Der achte Fall mit der Journalisten Annika Bengtzon - und vorab sei gesagt, dass hier viel Bezug auf die vorherigen Bände "Nobels Testament" und "Lebenslänglich" genommen wird. Es ist besser, sie vorher gelesen zu haben, sonst wird so manches schwerer verständlich werden und die Täter aus den beiden Büchern werden hier auch verraten. Es ist die Fortsetzung der beiden Bücher, sowie bei den Tätern als auch des Privatlebens von Annika. Dieses Privatleben spielt eine große Rolle in der Serie, es entwickelt sich kontinuierlich weiter und genau das macht auch einen großen Reiz der Serie aus.

Annika, mittlerweile von Thomas geschieden, wird bei ihrer Redaktion wieder zur einfachen Reporterin mit Dienst nach Plan degradiert. Personalkürzungen und gekürzte Budgets lassen – wie überall – keine Spezialressorts mehr zu. Natürlich fällt es ihr immer noch schwer, sich unterzuordnen, Artikel zu schreiben über Sachen, die ihr vorgegeben werden, anstatt nach eigenen brisanten Themen zu suchen. Sie lernt dabei auch, dass nicht nur das wichtig ist, was sie erachtet, sondern auch, was für die Zeitung wichtig ist.

Als feststeht, dass der ehemalige schwedische Eishockeystar und seine Familie an den Folgen eines Gasüberfalls nicht versehentlich gestorben sind, sondern ermordet wurden, wird sie an die Costa del Sol geschickt, um darüber zu berichten. Dort angekommen sticht sie in ein Wespennest aus Drogenschmuggel und Verbrechen. Die Schönen und Reichen dort unten haben es teilweise faustdick hinter den Ohren, Verschleierungen von Tatsachen und gute schauspielerische Leistungen gehören zum täglichen Leben. Automatisch stellt sich die Frage, wer aus der Familie wohl wirklich getötet werden sollte. Wo ist das Motiv? Und wo ist Suzette geblieben, die 16jährige Tochter aus Sebastians 1. Ehe, die seitdem spurlos verschwunden ist?

Die Recherchen führen Annika nicht nur an die reiche Costa del Sol, sondern auch nach Malaga, Gibraltar und Marokko. Dort gerät sie in einem phantastischen Showdown in Lebensgefahr und wächst bei dem Versuch, nicht nur sich selbst zu retten, regelrecht über sich hinaus.

Annika wird erwachsen. Sie lernt wieder Rad zu fahren, aber auch, dass nicht immer nur die anderen die Fehler machen. Sie beginnt wieder mit Thomas vernünftig zu reden und erkennt auch ihre Fehler und was in ihrer Ehe wirklich schief gelaufen ist. Die persönliche Entwicklung in dieser Geschichte ist sehr interessant zu verfolgen, sie macht Annika wieder sympathischer und ihren Reifeprozess realistisch. Richtig ausgewogen fügt es sich wunderbar in die Geschichte ein, die Mischung von spannender Recherche und privaten Problemen stimmt.

Die Aufklärung des Verbrechens geschieht nicht sofort, sondern zieht sich über ein paar Monate hin. Immer wieder wird Annika von dem Fall abgelenkt, nur um dann durch zufällige Ereignisse auf neue Spuren zu stoßen. Es gibt viele überraschende Wendungen und spannende Fährten zu verfolgen, man schwitzt regelrecht mit Annika in der heißen Sonne Spaniens und ist immer auf gleicher Höhe mit ihr, was die Verfolgung der Hinweise und ihre Schlussfolgerungen betrifft.

Lediglich der Schluss ist etwas überzogen, aber letztendlich verknüpfen sich alle losen Fäden und erstaunt erkennt man, was die Prinzessin, das Trollmädchen und der Engel mit dem Fall wirklich zu tun haben. Man erkennt auch, dass die drei letzten Bände von Liza Marklund eigentlich ein großes Ganzes bilden, sie gehören zusammen und ein großer Teil der Geschichte endet auch hier. Aber noch nicht alles, neue Fäden werden angedeutet und man kann erahnen, dass es bestimmt noch einen weitern Band geben wird.
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