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Francois Lelord - Hector & Hector und die Geheimnisse des Le

Verfasst: Mi 12. Aug 2009, 13:09
von Cabriofahrerin
Balsam für die Seele

François Lelord, der zunächst als praktizierender Psychologe arbeitete, bevor er die Schriftstellerei begann, hat schon mehrere internationale Bestseller verfasst (deren Inhalte aber nicht aufeinander aufbauen). Seine Lebensweisheiten, seine Anleitung zum Glück und zu einem erfüllten Leben möchte er in seinen Büchern auf amüsante, unterhaltsame Weise weitergeben. So entstand die Idee zu seinem Protagonisten Petit Hector und seinen Erlebnissen. Nun bringt er sein neues Buch "Hector & Hector und die Geheimnisse des Lebens" heraus.
Petit Hector, ein Einzelkind, lebt wohlbehütet mit Maman Clara und Vater Hector zusammen. Sie sind die "BestenElternderWelt". Papa ist Psychiater, Maman arbeitet als Schriftstellerin. Sie gehören zur Upper class.
Petit Hector ist ein Kind wie aus dem Bilderbuch: sensibel, angepasst, einsichtig und klug.
In dieser Familie spricht man viel miteinander. Dabei ist alles auf den kleinen Jungen zentriert, der seinen Alltag sehr bewusst erlebt und seine Beobachtungen den Eltern mitteilt. Zu allen Unbilden des Lebens finden sie Hilfen, und sie vermitteln ihrem Kind reichlich Lebensweisheiten. Am Ende jedes Kapitels fasst Petit Hector sie (kursiv gedruckt) zusammen.
Besonders nett ist der Waldspazierung von Vater und Sohn. Letzterer eröffnet seine für ihn schweren Sorgen und kommentiert drastisch: "Mir reicht das mit den Sorgen."
Phantasievoll beschrieben wird auch, wie Maman und Petit Hector den Zoo besuchen. Dort entdecken sie, dass die Lebensweisheit, dass man immer die guten Seiten des Lebens zu sehen versuchen solle, auch für Löwen gelten kann. Das ist eine amüsante, ungewöhnliche - und überzeugende Beobachtung.
Die Beschreibungen der kindlichen Erlebnisse - Zoobesuch, Schummeln in der Schule, Fußballspiel mit Freunden und Amandine, das einzige Mädchen, das Petit Hector interessiert - erinnern mich sehr an die liebenswerten Bestseller von René Goscinny mit Illustrationen von J. J. Sempé aus den Sechziger Jahren: Le petit Nicolas (Der kleine Nick).
Diese Bücher werden von Groß und Klein gelesen, und wenn man sich in sie verliebt hat, kann man sich nicht mehr davon lösen. Man will sie nicht nur lesen, sondern auch besitzen. So erhalten sie einen besonderen Platz im Bücherregal.

Re: Francois Lelord - Hector & Hector und die Geheimnisse des Le

Verfasst: Do 27. Aug 2009, 15:43
von brasida
Ich hätte nicht gedacht, dass mir einmal ein Buch dieses Autors so gut gefallen kann.
Volle Punktzahl von mir! :-)

Petit Hector auf der Straße des Lebens
Inhalt:
Hector kann sich wirklich glücklich schätzen, denn er hat die besten Eltern auf der ganzen Welt. Weil sein Vater auch Hector heißt, nennen ihn alle Petit Hector und weil er es nicht anderes kennt, findet Petit Hector das auch gar nicht schlimm.
Manchmal hat Petit Hector Sorgen, doch auch hier hat er Glück, denn sein Vater ist von Beruf Psychiater und versteht sich genau darauf, den Menschen Ratschläge zu geben. Durch die Gespräche mit seinen Eltern merkt Petit Hector, dass er noch viele Lektionen des Lebens zu lernen hat und damit er sie nicht vergisst, schreibt er jeden Tag in seinem Notizbuch auf, was er an diesem Tag gelernt hat.
So erkundet Petit Hector Schritt für Schritt die Straße des Lebens …

Meine Meinung:
„Hector & Hector und die Geheimnisse des Lebens“ hat mir sehr gut gefallen.
Anders als in den vorherigen Hector-Büchern von Francois Lelord, steht hier nicht der erwachsene Hector im Vordergrund, sondern sein Sohn Petit Hector. Aus seiner kindlichen Sicht sind alle Ereignisse geschildert und seine direkte Art die Dinge zu hinterfragen bringen auch so manchen Erwachsenen ins Grübeln.
Bisher tat ich mich mit den Büchern von Francois Lelord ein wenig schwer, da mir die Unterteilung in Lektionen und die philosophischen Ansätze einfach zu schwerfällig waren. Wer damit genau wie ich Probleme hatte, wird sich mit „Hector & Hector“ bestimmt sehr wohl fühlen. Leicht und unbeschwert ist hier der Schreibstil und erfrischend unbekümmert sind Petit Hectors Gedanken und Überlegungen. Zwar ist auch die Ansprache an den Leser eher kindlich gehalten, doch ist dies passend zum Hintergrund, dass auch der Erzähler ein Kind ist. Alles anderes hätte hier fehlplatziert und altklug gewirkt.
Petit Hectors Schlussfolgerungen und Erwartungen sind aus kindlicher Sicht absolut schlüssig und wirken dabei auf den erwachsenen Leser einfach nur niedlich. Ach wie schön war es doch, als wir selber noch solche Träume hatten! Gleichzeitig ist jedoch erkennbar, dass auch Kinder echte „Persönlichkeiten“ sind, die sich manchmal mehr Sorgen machen als gut für sie ist und auch mehr mitbekommen von allen Vorgängen um sie herum, als uns manchmal allzu bewusst ist.
Petit Hectors Lektionen greifen jedoch auch einige Probleme unserer Gesellschaft auf, wie beispielsweise die Toleranz unter den Religionen, die Akzeptanz der Verschiedenartigkeit und wie wenig es manchmal braucht glücklich zu sein, solange man Menschen hat mit denen man dies teilen kann. So kann man sich nach der Lektüre von „Hector & Hector“ doch ein wenig fragen, warum wir Erwachsenen uns alles immer so kompliziert machen, wenn doch schon ein kleiner Junge wie Petit Hector die wichtigsten Lektionen auf der Straße des Lebens so auf einen Punkt bringen kann.

Fazit:
Petit Hector zeigt den Weg, folgen muss ihm jeder selber.

Re: Francois Lelord - Hector & Hector und die Geheimnisse des Le

Verfasst: Di 12. Apr 2011, 18:56
von Patty
Das war schon etwas besonderes, diese kleinen Weisheiten am Ende jedes Kapitels. Mal schnell und mal leicht erworben, manchmal gab es viel zu schreiben und manche Weisheiten kamen auch immer wieder vor. Es sind die kleinen Dinge im Leben, die man doch manchmal schnell vergisst, die hier einem aber noch mal auf eine schöne Art und Weise ins Gedächtnis gerufen worden.

Das Leben von Petit Hector ist nicht immer einfach. Da gibt es Schwierigkeiten in der Schule und auch manchmal zuhause. Es sind gewöhnliche Sachen, die wohl jedes Kind kennt, aber manchmal blickt Hector auch mit einer Klarheit hinter die Dinge, dass es schon manchmal erschreckend ist. Die Sicht aus Kinderaugen von einem Erwachsenen geschrieben, das merkt man wohl, ist aber auch nicht weiter schlimm. Ich fand es viel wichtiger, sich selbst wiederzufinden, und irgendeine Situation hat bestimmt jeder schon mal genauso erlebt. Die Lösungen waren nicht immer harmonisch, sondern manchmal auch ungewöhnlich. Auch der Dialog zwischen seinen Eltern hat mehrmals gezeigt, dass ein Problem nicht immer mit der gleichen Einstellung gelöst werden kann, oft muss man von seinen Ansichten abweichen und Kompromisse eingehen.

Hier liegt auch eindeutig der Charme des Buches, es will nicht belehren, sondern einfach nur aufzeigen, was möglich ist. Es fasziniert und lässt sich leicht lesen, die kurzen Kapitel sind schnell geschafft und man hat nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Schnell in die Hand genommen, ein paar Kapitel gelesen und gleich fühlt man sich besser und in die manchmal doch recht anstrengende und verwirrende Welt eines Kindes versetzt.

Auch der Schluß war sehr schön und passend, was da noch zum Vorschein kam, war doch sehr erstaunend. Ich hatte vorher noch kein Hector Buch gelesen und werde es wohl auch nicht, die Gedanken des erwachsenen Hectors haben mich doch nicht so sehr interessiert.