Anne Holt - Gotteszahl (Band 4 der Yngvar Stubø-Reihe)

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goat
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Anne Holt - Gotteszahl (Band 4 der Yngvar Stubø-Reihe)

Beitrag von goat »

Autor: Anne Holt
Titel: Gotteszahl
Originaltitel: Pengemannen
Erschienen: 6. September 2010
Verlag: Piper
ISBN10: 3492053955
ISBN13: 978-3492053952
Seitenanzahl: 480

Autorenportrait:
Anne Holt, geboren 1958 in Larvik, wuchs in Norwegen und in den USA auf. Als freie Autorin lebt sie heute mit ihrer Familie in Oslo. Seit 1993 veröffentlicht sie Kriminalromane, die zu internationalen Bestsellern avancierten und mit den wichtigsten Krimipreisen ihres Landes ausgezeichnet wurden. Ihre Bücher werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und machen sie zu einer der erfolgreichsten skandinavischen Autorinnen weltweit. Zuletzt erschienen auf Deutsch »Die Präsidentin« und »Der norwegische Gast«.


Inhaltsangabe:
Im norwegischen Küstenort Bergen nimmt eine grausige Mordserie ihren Anfang: Eva Karin Lysgaard war eine unbequeme Person. Jetzt ist die engagierte Bischöfin tot, erstochen, jegliches Motiv aber scheint zu fehlen. Kommissar Yngvar Stubø kommt ins tief verschneite Bergen, um nach Antworten zu suchen. Doch Lysgaards Ehemann schweigt, ihr Sohn ist mit der Situation überfordert. Die Ermittlungen laufen noch, als in Oslo weitere Morde geschehen, anscheinend ohne Verbindung und in sehr rascher Folge: eine Leiche im Hafenbecken, ein toter Junkie und ein herztoter Künstler. Dann stößt Stubø bei seinen Nachforschungen auf eine christlich-fundamentalis tische Bewegung: »Gruppe 25«, Zahlenmystiker, die, von archaischem Hass getrieben, jeden töten, der ihren religiösen Vorstellungen nicht entspricht. Das nächste Opfer könnte Marcus Koll sein – doch der reiche Reeder passt so gar nicht ins Muster und war in seinem Leben alles andere als ein harmloses Opfer …


Eigene Meinung: Im Jahr 2006 habe ich, ohne es zu wissen, den Auftakt der Reihe um Kommissar Yngvar Stubø begonnen. Ich weiß noch, dass mir das Buch damals sehr gut gefallen hat. Obwohl ich mich jetzt nicht daran erinnern kann, ob Anne Holt auch zu dem Zeitpunkt schon einen so ausführlichen Schreibstil hatte.

Zu Beginn des Romans hatte ich noch Schwierigkeiten, mir die immer neu auftauchenden Namen zu merken. Mit der Zeit besserte sich das jedoch, weil die Autorin ihre Figuren in den, wie ich finde, recht langen Kapiteln sehr genau beschreibt. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl etwas Wichtiges aus den Vorgängerbänden versäumt zu haben - obwohl es sicherlich interessanter gewesen wäre, die Entwicklung zwischen Inger Johanne und Yngvar Stubø von Beginn an zu verfolgen. Ann Holt versteht es, in ihren Büchern eine familiäre Atmosphäre zu schaffen, so dass ich mich gleich wohl gefühlt habe.

Ich denke, dass ein typischer Thrillerleser Probleme mit Ann Holts Schreibstil haben könnte. Anstatt auf Action wird hier mehr Wert auf Details gelegt. Und gerade die haben dafür gesorgt, dass unheimlich viel Spannung vorhanden ist. Ich konnte mich in jede Figur gut hinein versetzen und habe mitgelitten und mitgefiebert.
Alleine das Leid der Familie der ermordeten Bischöfin. Ihr Mann trägt ein großes Geheimnis mit sich herum, ist aber nicht in der Lage, sich seinem Sohn zu offenbaren. Dieser wiederum versucht verzweifelt, dem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen und muss mit ansehen, wie ihm sein Vater langsam immer mehr entgleitet.

Gewundert hat mich, dass die norwegische Polizei so lange gebraucht hat, herauszufinden, dass alle Opfer homosexuell waren. Dies und der Epilog des Buches waren in meinen Augen etwas unglaubwürdig. Außerdem werden sich Leser, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, über einige Textpassagen ärgern, die nicht übersetzt wurden. Aber dies sind nur ganz winzige Kritikpunkte.

Wer einen anspruchsvollen Krimi lesen möchte, ist mit "Gotteszahl" gut beraten. Die vielen parallel laufenden Handlungsstränge finden zum Schluss gut zusammen und auf die Lösung des Falles kommt der Leser, wie ich finde, nicht so schnell.
Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!

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subechto
Beiträge: 557
Registriert: Mi 18. Feb 2009, 22:10

Re: Anne Holt - Gotteszahl (Band 4 der Yngvar Stubø-Reihe)

Beitrag von subechto »

Gotteszahl
…heißt der neue Kriminalroman von Anne Holt. Es ist der 4. Fall für den Osloer Kommissar Yngvar Stubø und seine Frau Inger Johanne, einer Kriminologin und Psychologin.
Eigentlich mag ich die Hanne Wilhelmsen-Reihe ja lieber (sie hat hier eine kleine Nebenrolle), Yngvar und seine Frau sind mir irgendwie unsympathisch.
Es geht um gleichgeschlechtliche Partnerschaft. Am Anfang fand ich die diversen Handlungsstränge, die scheinbar keine Verbindung zueinander haben, etwas verwirrend, aber ab der Hälfte des Buches wurde es dann klarer und auch spannender.
Yngvar und seine Frau ermitteln quasi parallel und letztlich ist es eine Jugendfreundin von Inger Johanne, die nun in den USA lebt, die ihre Freundin auf die erste, brauchbare Spur bringt: Die "Gruppe 25" ist eine religionsübergreifende Bewegung, die von gemeinsamem Hass getrieben, in den USA bereits mehrere Morde an Homosexuellen begangen hat. Ihre Rechtfertigung finden sie in der Bibel und im Koran.
Warum nun diese Gruppe in Norwegen aktiv wird, erfährt der Leser zwar erst ganz zum Schluss, aber überzeugt hat mich das nicht wirklich, war mir zu konstruiert und an den Haaren herbei gezogen.
Gut gelungen fand ich dagegen das stilistische Element, Verben aus einem Absatz im nächsten zu wiederholen, jedoch in einem gänzlich anderen Zusammenhang und in einem anderen Erzählstrang.
Anne Holt, die mit einer Frau verheiratet ist und eine Tochter hat, hat in diesem Roman wohl eigene Erfahrungen mit eingebracht und verarbeitet.
Insgesamt bekommt Gotteszahl von mir 3 von 5 Sternen.
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